GETTY ABORTIONS

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SAFE ABORTION DAY
GETTY ABORTIONS
SAFE ABORTION DAY
BRD/AUT 2023, experimenteller Dokumentarfilm, 22 min
Regie
Franzis Kabisch
Sprache
OmeU (Deutsch mit englischen Untertiteln)

Eine Frau schaut aus dem Zugfenster, eine andere starrt auf einen menschenleeren Spielplatz, eine dritte versteckt ihr Gesicht in den Händen. Traurigkeit und Verzweiflung dominieren das Stimmungsbild. Alle Fotos verbindet ein Wort in den Überschriften zu den jeweiligen Artikeln: Abtreibung. Im Desktop-Essay „getty abortions“ untersucht Franzis Kabisch, wie deutschsprachige Medien das Thema Schwangerschaftsabbruch illustrieren und klickt sich dabei durch Stockfoto-Datenbanken, BRAVO-Girl-Zeitschriften und Dokumente einer echten Abbruchserfahrung. Der Film springt von den frühen 2000ern ins späte 19. Jahrhundert, befragt feministische Wissensschätze und chattet mit fiktiven Figuren – allem voran die Frage: Warum schaut eigentlich niemand in die Kamera?

Nach dem Kurzfilm „getty abortions“ folgt ein Vortrag von Franziska Hartung: Sind meine Gründe schwer genug? Schuld und Schuldgefühl im „Schwangerschaftskonflikt"

Wenngleich die Mehrzahl der Betroffenen im sogenannten Schwangerschaftskonflikt für sich eine Entscheidung treffen und annehmen können, spüren insbesondere die schwangeren Personen selbst in dieser Situation Schuldgefühle. Doch woher kommen diese Gefühle? Im Vortrag wird auf verschiedene Dimensionen von Schuld und Schuldgefühl geschaut, die Menschen betreffen, die sich für einen Schwangerschaftsabbruch entschieden haben oder diese Option in Erwägung ziehen. Dabei wird sowohl auf gesellschaftliche und rechtliche Schuld-Diskurse als auch auf persönliche Gründe geschaut, die zu Schuldgefühlen führen können. 

Franziska Hartung, M.A. angewandte Sexualwissenschaft, lust.voll.lernen – Zentrum für Sexuelle Bildung und Beratung, ehemalige Beraterin in der „Schwangerschaftskonfliktberatung", forschte zu Schuld und Schuldgefühlen in Bezug auf eine HIV-Infektion und überträgt diese Erkenntnisse auf den „Schwangerschaftskonflikt".

A woman looks out of the train window, another stares at a empty playground, a third hides her face in her hands. Sadness and despair dominate the mood. All the photos are linked by one word in the headlines to the respective articles: Abortion. The desktop essay “getty abortions” by Franzis Kabisch examines how German and Austrian media illustrate the topic of abortion, browsing through stock photos, teen magazines and documents of a real abortion experience. It jumps from the early 2000s to the late 19th century, seeks out feminist knowledge and chats with fictional characters. But one question remains: Why does no one look into the camera?

The short film "Getty Abortions" will be followed by a lecture by Franziska Hartung: "Are my reasons hard enough?  Guilt and feelings of guilt in the "pregnancy conflict"
Although the majority of people in so-called pregnancy conflicts can make a decision that they can accept for themselves, women* in particular feel guilty in this situation.  But where do these feelings come from and what role do social and legal discourses play in this? The lecture will look at various dimensions of guilt and feelings of guilt that affect people who have had an abortion or are considering this option. It will look at social and legal discourses on guilt as well as personal reasons that can lead to feelings of guilt.

Franziska Hartung, M.A. Applied Sexology, lust.voll.lernen - Center for Sexual Education and Counseling, former counselor in "pregnancy conflict counseling", researched guilt and feelings of guilt in relation to HIV infection and transfers these findings to the "pregnancy conflict".
The lecture will be held in German.

Stills © Franzis Kabisch / AG Bild-Kunst

Die Veranstaltung wird organisiert von engagierten Mitarbeiter*innen der Schwangerenberatungsstellen in Leipzig und im Landkreis Leipzig in Kooperation mit dem Fachdialognetz für Gleichstellung bei sexuellen und reproduktiven Rechten und der Heinrich-Böll-Stiftung. Das Fachdialognetz ist ein Projekt von pro familia Sachsen, das sich für die Stärkung der sexuellen und reproduktiven Rechte einsetzt. Dabei steht der Zugang zu diesen Rechten und die Gleichstellung der Geschlechter bei diesen Rechten im Fokus.
In cooperation with committed employees of the pregnancy advice centers in Leipzig and the district of Leipzig in cooperation with the Fachdialognetz für Gleichstellung bei sexuellen und reproduktiven Rechten and the Heinrich Böll Foundation. The specialist dialog network is a project of pro familia Saxony, which is committed to strengthening sexual and reproductive rights. The focus is on access to these rights and gender equality in these rights.