ALL THE BEAUTY AND THE BLOODSHED

Nan Goldin hatte bereits viele Leben und hat sie alle überlebt: Auf der Flucht aus dem konservativen Elternhaus tauchte sie in den 1980er Jahren tief in die queere Subkultur New Yorks ein. Ihre intimen Fotografien von Freund*innen machten sie zum Star der modernen Kunstwelt. Zum ersten Mal gab sie damit auch Menschen ein Gesicht, die von der Gesellschaft ausgeschlossen und verachtet wurden. Doch wenige Jahre später starben viele von Nans engsten Freund*innen an AIDS. Sie überlebte schmerzmittelabhängig. Heute ist Nan Goldin auch explizit politische Aktivistin im Kampf gegen die Milliardärsfamilie Sackler, die skrupellos Anstoß für die Opioidkrise in den USA gab – und zu den weltweit größten Kunstmäzenen zählt, von denen nicht zuletzt auch Künstler*innen wie Nan Goldin selbst abhängig sind.

Nan Goldins Leben und Werk zeugen von unglaublicher Stärke und Empathie. Laura Poitras (CITIZENFOUR) portraitiert die Künstlerin in einem Film, der, wie Nan Goldins Biographie selbst, geprägt ist von einer komplexen Verknüpfung gleich mehrerer hochrelevanter Diskurse unserer Zeit. Gleichzeitig ist der Film ein zutiefst berührendes Werk voller Schmerzen, Schönheit und Kraft.

Photographer and artist Nan Goldin has had many lives and has survived them all: fleeing a conservative family home, she immersed herself deeply in the queer subculture of New York in the 1970s. But a few years later, many of Nan's closest friends died of AIDS. She survived on painkillers. Today, she is a political activist in the fight against the Sackler family, which initiated the opioid crisis in the USA -- and is one of the world's largest patrons of the arts. Nan Goldin's life and work is a testament to incredible strength. Laura Poitras (CITIZENFOUR) portrays it as a combination of several highly relevant discourses of our time. A deeply moving work full of beauty and pain, empathy and power. (English with German subtitles)

Bilder: © Plaion Pictures