A Night of Knowing Nothing

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A Night of Knowing Nothing
Frankreich / Indien 2021, 96 Min
Regie
Payal Kapadia
Sprache
OmeU (Hindi , Bengali mit englischen UT)

Unruhen und Proteste an einer indischen Filmhochschule, erzählt anhand von Briefen, die Studentin L an ihren Geliebten K verfasst und in denen sie das Geschehen um sie herum reflektiert. Während die staatliche Gewalt den Aufstand immer weiter zurückdrängt, begreift L, dass sie nie eine Antwort bekommen wird, denn K gehört einer höheren Kaste an. Die anonymen Zeilen sind wehmütige Echos einer Liebestragödie in Zeiten des Wiedererstarkens einer nationalistischen Klassengesellschaft.

Das aus vielfältigen Quellen zusammengestellte Bildmaterial, welches von langen, zehrenden Protestnächten, aber auch von großer Geschlossenheit und jugendlicher Lebensfreude zeugt, taucht Regisseurin Payal Kapadia fast durchgängig in grobkörniges Schwarz-Weiß. Selbst Aufnahmen von Handy- und Überwachungskameras rücken so in ästhetische Verwandtschaft zu 16mm-Studentenfilmen vergangener Dekaden. Doch vor diesem Kontrast tritt die unmittelbare, unabgeschlossene Natur des Dargestellten nur umso mehr hervor und verweist so auf den komplexen Dialog, den fragile Erinnerung und eine sich überschlagende Gegenwart im Film miteinander führen. Eine Gegenwart, in der Fragen nach künstlerischer Veranschaulichung, aber auch nach persönlicher Verantwortung neu verhandelt werden müssen. (Felix Mende)

Riots and protests at an Indian film school, told in letters written by student L to her lover K, in which she reflects on what’s happening around her. While government forces gradually push back the rebellion, L realizes that she will never receive an answer because K belongs to a higher caste. The anonymous lines are wistful echoes of a love tragedy in times of the resurgence of a nationalistic class society. Director Payal Kapadia steeps the visual material, compiled from a variety of sources and testifying to long, draining nights of protest, but also to great determination and a youthful exuberance, almost consistently in grainy black and white. Even mobile phone or surveillance camera footage are thus aesthetically related to 16mm student films from past decades. But against this contrast the immediate, unfinished nature of what is shown becomes all the more apparent, referencing the complex dialogue between a fragile memory and a tumultuous present that goes on in the film. A present in which questions of artistic representation, but also of personal responsibility, must be renegotiated.