Die Ausstellung „Biotop der unfreiwilligen Freiwilligkeit“ von Sophie Stephan ist eine Erkundung des Verhältnisses zwischen Gemeinschaft, Alltäglichkeit und dem unaufhaltsamen Lauf der Zeit. Mit einer raumgreifenden Installation lädt Sophie Stephan uns ein, in die Geschichte eines Hauses und seiner Bewohner*innen einzutauchen. Dieses Haus, ein Mietobjekt in einer kleinen Landstadt in Sachsen, war seit über 50 Jahren Heimat von vier Familien, die einst – unfreiwillig und doch gemeinschaftlich – ein gemeinsames Projekt begonnen hatten: Das Bauen eines gemeinsamen Lebensraums.
Der Begriff des Biotops beschreibt ursprünglich einen Lebensraum, in dem Organismen in einer engen Wechselbeziehung zueinanderstehen. Übertragen auf soziale Kontexte wird er zur Metapher für Gemeinschaften, die durch gemeinsame Geschichte, Werte oder Notwendigkeiten miteinander verbunden sind.
Die Ausstellung beleuchtet die Banalität und Schönheit des Alltags. Im Fokus stehen die kleinen Gesten, Rituale und Gespräche, die das Leben der Bewohner*innen prägten. Der Wechsel von Sommerfesten und Geburtstagen oder das langsame Verschwinden der Margeritenwiese vor dem Haus erzählen Geschichten vom Lauf der Zeit. Die Gemeinschaft wird zum Spiegel gesellschaftlicher Dynamiken: von Wandel, Verlust, Anpassung und der Sehnsucht nach Beständigkeit.
The exhibition “Biotope of unwilling voluntariness” by Sophie Stephan is an exploration of the relation between community, the daily routine and the inexorable passage of time. With an immersive installation, Sophie Stephan invites us to step into the history of a house and its residents. This house, a rental property in a small rural town in Saxony, has been home to four families for over 50 years, who once - involuntarily and yet collectively - started a collaborative project: Building a shared living space.
The term biotope originally describes a habitat in which organisms interact closely with each other. Transferred to social contexts, it becomes a metaphor for communities that are bound together by shared history, values or necessities.
The exhibition sheds light on the banality and beauty of everyday life. The focus is on the small gestures, rituals and conversations that shaped the lives of the residents. The alternation of summer parties and birthdays or the slow disappearance of the daisy meadow in front of the house tell stories of the passage of time. The community becomes a mirror of social dynamics: of change, loss, adaptation and the longing for permanence.
Sophie Stephan
Als freischaffende Künstlerin aus Leipzig realisiert Sophie Stephan Arbeiten in Form von Videos, Performances, Fotografien, aber auch partizipativen Projekten. Thematisch kreisen ihre Werke um Alltäglichkeit in verschiedenen Facetten. Wiederkehrendes Moment war und ist das Nachdenken über Zeit aus soziologischen wie auch philosophischen Perspektiven. Stephan's künstlerisches Schaffen verhandelt Fragen nach Privatheit und Öffentlichkeit in Form von Sichtbarmachen, Verschiebungen oder Brüchen.
As a freelance artist from Leipzig, Sophie Stephan creates works in the form of videos, performances, photographs and participatory projects. Thematically, her works revolve around everyday life in various facets. A recurring moment was and is the reflection on time from both sociological and philosophical perspectives. Stephan's artistic work deals with questions of privacy and publicity in the form of visualization, shifts or ruptures.