Words of Negroes

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Words of Negroes
Frankreich 2020, 78 Min.
Regie
Sylvaine Dampierre
Sprache
OmeU (Französisch mit englischen UT / barrierefreie UT deutsch)

Auf Guadeloupe, einer Inselgruppe in der Karibik, ergreift die Vergangenheit das Wort. Sylvaine Dampierre lässt die Arbeiter einer alten Zuckerfabrik Passagen aus den Protokollen eines Gerichtsprozesses von 1842 verlesen, während im Hintergrund die Maschinen tosen und ächzen. Die Aussagen der Sklaven von damals in den rostigen Hallen von heute ergeben eine Vielstimmigkeit von gleichsam brisanter wie poetischer Qualität.

Die Zuckerfabrik „Grand Anse“ ist ein Ungeheuer ferner Zeit: Aus den Öfen speien die Flammen wie lange Zungen, überall Haufen, die an Knochen erinnern. Die Arbeiter schlagen sie mit Macheten in den Plantagen von Marie-Galante, einer winzigen Insel, die zum Archipel Guadeloupe gehört. Die langen Knochen, das Zuckerrohr, sind das Gerüst, das hier alles zusammenhält. Sylvaine Dampierre ist mittendrin, zeigt das Pulsieren der Fabrik und die schwere Arbeit, die in ihr verrichtet wird. Saisonkräfte kommen und gehen, die Männer organisieren ihr Tun selbst. Sie sind frei. Die eigenartige Bindung an Frankreich, dessen integraler Bestandteil das Überseegebiet ist, blitzt dennoch gelegentlich auf. In den Vordergrund aber stellt Dampierre die Aufzeichnungen einer fast zweihundert Jahre zurückliegenden Gerichtsverhandlung, in der Sklaven gegen ihren gewalttätigen Herren aussagten. Ein Akt der Selbstermächtigung, dessen Gestus die Regisseurin in Dialog mit der Gegenwart bringt. (Carolin Weidner)

On Guadeloupe, an archipelago in the Caribbean, the past speaks up. Sylvaine Dampierre has the workers of an old sugar refinery read passages from the transcripts of an 1842 court case, while the machines roar and groan in the background. The testimonies of the slaves from back then in the rusty halls of today give rise to a polyphony both explosive and poetic in nature. The “Grande Anse” sugar refinery is a monster from a distant past: Flames like long tongues spew from the furnaces, piles resembling bones everywhere. The workers cut them with machetes in the plantations of Marie-Galante, a tiny island that belongs to the archipelago of Guadeloupe. The long bones, the sugar cane, are the scaffold that keeps everything together here. Sylvaine Dampierre is in the thick of it, shows the pulsating factory and the hard labour that goes on inside. Seasonal workers come and go; the men organize themselves. They are free. There are occasional flashes of the peculiar bond with France, of which this overseas territory is an integral part, but Dampierre foregrounds the transcripts of a court case from almost two hundred years ago, in which slaves testified against their violent master. An act of self-empowerment, whose gestus the director brings into dialogue with the present.